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Arten von Gerümpel: Unfertiges

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Ersatzteile, Erinnerungsstücke, Doppeltes, Ungenutztes – es gibt so viele Arten von Gerümpel. Eine Art war mir bis vor ein paar Tagen nicht bewusst: Unfertiges. Doch genau die macht mir am meisten zu schaffen.

Vor einer Woche habe ich das Buch „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags„* von Karen Kingston gelesen. Keine Ahnung, warum erst jetzt, es ist mir schon oft begegnet. Ich fand das Buch super (bis auf das Kapitel zur Darmreinigung…). Am Anfang beschreibt die Autorin die verschiedenen Arten von Gerümpel und ihre Auswirkungen. Bei „Unfertiges“ habe ich mir mit der flachen Hand vor die Stirn geschlagen, so dass mir die Schuppen eimerweise von den Augen fielen: Genau das ist der Bereich, an dem ich noch immer zu knacken habe. Kingston sagt, dass Unfertiges oder Unerledigtes in unserem Zuhause Unerledigtes in unserem Leben widerspiegelt, uns ständig Energie kostet und die Psyche blockiert. Sprich: Wir sind in Gedanken ständig bei den unabgeschlossenen Dingen. Solange wir sie nicht beenden, kommen wir nicht weiter. Wir jonglieren mit so vielen Bällen, dass wir irgendwann erschöpft zusammenbrechen. Es kann sogar vorkommen, dass wir angesichts der vielen noch zu erledigenden Dinge wie erstarrt sind und am Ende überhaupt nichts mehr tun.

Klingt für mich ziemlich logisch.

Seit ich denken kann habe ich immer gerne gebastelt, gewerkelt, irgendetwas gestaltet. Ich habe alle möglichen Handarbeitstechniken und Bastelmethoden ausprobiert und mir dafür natürlich auch immer das passende Equipment gekauft. Bei den meisten dieser Hobbies war die Leidenschaft ziemlich schnell verflogen. Die Sachen blieben. Vielleicht würde ich ja noch mal Lust bekommen, etwas zu nähen, zu filzen, zu stricken oder ein Perlenarmband zu basteln.

Upcycling und Minimalismus vertragen sich nicht. Schade.

Zuletzt habe ich das Upcycling für mich entdeckt. Jetzt weiß ich: Upcycling und Minimalismus vertragen sich nicht, denn beim Upcycling kann man wirklich alles verwerten. Und kann deshalb auch alles aufbewahren, egal wie kaputt es ist und ob man schon eine Idee hat, was man daraus machen will. Zum Beispiel wollte ich aus einem alten Strickpulli eine Strickjacke machen (ziemlich einfach, man schneidet den Pulli vorne einfach auf und näht Knöpfe dran). Monatelang lag der Pulli in der Wäschekammer, doch ich kam nie dazu, ihn aufzupimpen. Schließlich habe ich ihn zusammen mit einem Sack anderer Klamotten zum Sozialkaufhaus gebracht.

Es gibt noch einige andere Projekte in meiner Wohnung, die auf ihre Fertigstellung warten. Da wäre zum Beispiel eine Tasche: Die einzelnen Teile habe ich schon zugeschnitten, allerdings fehlt mir noch eine Kordel und dann könnte ich sie zusammennähen. Dafür müsste ich allerdings meine Nähmaschine einstellen lassen und dafür müsste ich mir erst eine passende Werkstatt suchen… Und an diesem Punkt habe ich überhaupt keine Lust mehr. Die Taschenteile liegen jetzt schon vier Jahre hier herum, ich glaube das ist eindeutig: Das wird nix mehr. Warum fällt es mir aber so schwer, mich davon zu trennen? Vielleicht weil es sich ein wenig wie ein Misserfolg anfühlt: Ich gebe auf. Allerdings glaube ich, dass es manchmal sinnvoller ist, etwas aufzugeben, als es um jeden Preis durchzuziehen.

Dinge, die wir ewig vor uns herschieben

Unfertiges, das sind auch die ganzen Punkte auf unseren ToDo-Listen, die wir Woche für Woche vor uns herschieben. Wie der Zahnarzttermin, der Besuch bei Tante Paula, die Steuererklärung, das klärende Gespräch mit dem Chef, die Sommerreifen (Mist, da war doch was!) und die Klamotten, die wir bei Ebay verkaufen wollten. Je mehr lose Enden man in seinem Leben habe, so Kingston, desto weniger komme man von der Stelle.

Für mich kommt dieser Hinweis genau zur richtigen Zeit. Ich werde mich jetzt mit meinen unfertigen Projekten beschäftigen, angefangen bei den Handarbeits- und Bastelprojekten. Vergangene Woche habe ich zwei Kisten Wolle aussortiert, teilweise noch originalverpackt, und einige angefangene Strickstücke aufgeribbelt. Das war für mich eine große Erleichterung. Wenn ich mal wieder Lust habe, etwas zu stricken oder zu häkeln, kaufe ich mir einfach schöne neue Wolle, anstatt ständig darüber nachzudenken, wie ich das alte Zeug doch noch sinnvoll verwerten könnte.

Natürlich gibt es auch Unerledigtes, das man nicht einfach zu den Akten legen kann. Wie zum Beispiel der Zahnarztbesuch. Bei solchen Sachen hilft nur: Was weg ist, ist weg. Je schneller du Sachen beendest, also entweder erledigst oder sie aufgibst, desto eher hast du sie aus deinem Kopf und dort Platz für Neues.

Bei Projekten, die nicht wichtig oder dringend sind, hilft eine Deadline: Wenn du deine Idee beispielsweise bis Ende des Jahres nicht umgesetzt hast, gibst du sie auf. Oder du verpflichtest dich selbst, nicht eher eine neue Sache anzufangen, bis du eine alte erledigt oder aufgegeben hast. Möglicherweise hilft es dir auch, deine Fortschritte regelmäßig mit jemandem zu besprechen. Die Verpflichtung ist vielleicht stärker als der Schweinehund.

Wo findet sich bei dir Unfertiges? Und wie findest du die Vorstellung, diese Sachen einfach wegzugeben?

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Der Beitrag Arten von Gerümpel: Unfertiges erschien zuerst auf MalMini.


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