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Wie du mit weniger Klamotten im Schrank besser aussiehst und dich besser fühlst

Manche Menschen träumen von einem begehbaren Kleiderschrank. Ich träume von einer Garderobe, die in eine Schublade passt. Seit ich meinen Kleiderschrank regelmäßig und großzügig entrümple, komme ich meinem Ziel immer näher und fühle ich mich immer perfekt gekleidet.

Früher war ich ein Shopping-Opfer. Besonders Klamotten und Taschen landeten regelmäßig in meinen Einkaufstüten. Irgendwann war mein Kleiderschrank so voll, dass die Türen kaum noch öffnen konnte, ohne dass mir etwas entgegenkam. Trotzdem fühlte ich mich selten so richtig gut in meinen Klamotten. Und ich wusste nicht warum.

Vielleicht kennst du dieses Gefühl, wenn man etwas anzieht, das sich wie eine zweite Haut anfühlt. Man steht aufrechter, bewegt sich freier, geht selbstbewusster, lächelt entspannter. Kleider machen Leute, nicht nur in dem Sinne, dass sie zeigen, welchen sozialen Status wir haben. Sondern auch, indem sie unsere Persönlichkeit abbilden. Das fehlte mir zu dieser Zeit.

Heute geht es mir mit meinem Kleiderschrank viel besser. Ich fühle mich wohl und schön. Und das alles nur, weil ich die meisten meiner Kleidungsstücke entrümpelt habe.

Wenn du schon länger hier mitliest, dann wirst du wissen, wie wichtig mir das Thema „Minimalismus im Kleiderschrank“ ist. Falls du noch neu hier bist: Weniger ist mehr. Vor allem bei Klamotten.

 

Warum sind weniger Klamotten besser?

Wenige Kleidungsstücke zu besitzen bedeutet nicht zwangsläufig, dass du dich in ihnen wohlfühlst. Du kannst jetzt alle deine Sachen wegwerfen und dir 50 neue besorgen, damit wirst du aber garantiert nichts erreichen. Weniger Klamotten zu besitzen, dafür aber genau die richtigen, das ist der Trick dabei. Einen Schrank voller Lieblingsstücke eben.

In den westlichen Industrienationen besteht kaum die Gefahr, dass wir einmal nichts zum Anziehen haben werden. Im Gegenteil: Die meisten Menschen besitzen viel zu viele Klamotten. Ungeliebte, ungetragene, ungepflegte Textilien, die ein trauriges Dasein als Schrankleichen führen. Sich von diesen Klamotten zu trennen ist allein schon deshalb gut, weil du ihnen damit die Chance gibst, von jemand anderem wirklich getragen zu werden.

Weniger Klamotten sind also besser, weil du nur die Teile besitzt, die du auch wirklich trägst. Dein Schrank ist übersichtlicher, du weißt, was du besitzt, was du miteinander kombinieren kannst, welche Teile dir stehen und worin du dich wohlfühlst. Achso, und du sparst Geld, weil Fehlkäufe seltener werden.

 

Wie entrümpelt man richtig?

Radikal entrümpeln bringt meiner Erfahrung nach wenig. Denn, wie oben schon beschrieben, weißt du so ja nicht, ob du die richtigen Kleidungsstücke behältst. Es kann sein, dass du in deiner Entrümpelungs-Wut (oder Lust) alles weggibst, was in diesem Moment nicht deinen Vorstellungen entspricht. Und hinterher noch genauso unzufrieden bist mit dem Rest wie zuvor mit der Masse. Ich sehe das Verkleinern der Garderobe als Prozess: Indem du dich nach und nach von ungeliebten Stücken trennst, erkennst du, welche Teile du wirklich magst und was dir steht.

Nebenbei setzt du dich mit deinem Leben auseinander und schließt Frieden mit deinem Aussehen. Mein liebstes Beispiel ist die Motivations-Jeans, die einen jahrelang daran erinnert, dass man mal schlanker war (oder es gerne wäre). Wie kann man sich wohlfühlen in seiner Haut, wenn man sich ständig mit seinem vermeintlichen Makel Übergewicht konfrontiert sieht?

Genauso ist es bei Farben. Du hast mal gehört, dass du der Herbst-Typ bist, aber Aubergine und Co. gefallen dir im Grunde gar nicht. Du trägst lieber Pastelltöne, behältst deine Herbst-Ausstattung aber dennoch. Immer erinnern dich diese Stücke daran, dass du die angeblich falschen Klamotten trägst und darin theoretisch gar nicht gut aussehen kannst.

Es gibt noch so viele Beispiele für Klamotten, die schlechte Gefühle in uns auslösen können. Etwa die Arbeitskleidung für den Job, den wir nie bekommen oder verloren haben. Die Bluse, die wir beim ersten Date mit unserem Ex-Mann getragen haben. Das dazu passende Hochzeitskleid. Die ungetragenen Laufschuhe, die lauthals schreien „Du wolltest joggen, aber hast es wieder nicht hinbekommen, du Versagerin!“. Die teure Armani-Handtasche, für die wir einen Kredit aufnehmen mussten. Das sexy Negligé, mit dem wir unseren Traummann verführen wollten (leider ist er noch immer nicht aufgetaucht). Wofür behalten wir den ganzen Kram eigentlich, wenn wir ihn nicht brauchen und er uns dazu noch unglücklich macht?

Jeder Gegenstand, an den wir uns klammern, steht für irgend ein Gefühl, das wir noch mit uns herumtragen. So ist es auch, nein, besonders bei Kleidungsstücken. Kaum einen Gegenstand lassen wir näher an uns heran als unsere Klamotten. Sich mit dem eigenen Kleiderschrank auseinander zu setzen bedeutet daher auch immer, sich mit den eigenen Gefühlen, Wünschen, Träumen und der eigenen Vergangenheit auseinander zu setzen. Und das braucht Zeit.

Deshalb: Entrümple deinen Kleiderschrank lieber langsam, aber kontinuierlich.

 

Und so geht’s:

 

1. Erstelle ein Jobprofil für deine Garderobe

Was für Klamotten brauchst du? Was müssen sie aushalten? Wie oft trägst du was? Trägst du beispielsweise beruflich immer Kostüm und Bluse oder doch eher Blaumann und Sicherheitsschuhe? Bist du viel draußen unterwegs? Pflegst du Hobbies, die besondere Kleidung erfordern?

 

2. Sammle all deine Klamotten an einem zentralen Platz

So bekommst du einen Überblick über deinen wirklichen Besitz. Oft lagern wir nämlich bestimmte Stücke aus und vergessen dann, dass wir sie überhaupt haben.

 

3. Erste Entrümpelungs-Phase

Bereite zwei Kisten (verschenken/spenden, verkaufen) vor und schnapp dir eine Mülltüte. Anschließend nimmst du jedes Kleidungsstück in die Hand und fragst dich: Habe ich es innerhalb des vergangenen Jahres getragen? Passt es mir jetzt (während der Schwangerschaft fällt diese Frage weg, ansonsten ist sie SEHR wichtig)? Ist es noch in Ordnung? Trage ich es gerne (hier ehrlich sein, bitte)? Was hinüber ist, kommt in die Mülltüte. Was noch gut ist, dir aber nicht mehr gefällt, in eine der Kisten. Was du noch magst und trägst und wobei du dir unsicher bist, zurück in den Schrank. Diesen Vorgang wiederholst du alle paar Wochen.

 

4. Probetragen

Die Teile, bei denen du unsicher warst, solltest du nun dem Praxistest unterwerfen. Also anziehen. Führe ein Kleidungs-Tagebuch, in das du jeden Tag dein Outfit notierst und wie du dich darin gefühlt hast. Es ist für deine zukünftige Stil- und Einkaufsstrategie ungemein wichtig, dass du erkennst, wann dir ein Kleidungsstück ein gutes Gefühl gibt und wann nicht.

 

5. Nicht einkaufen

Die ersten Wochen deiner Kleiderschrank-Entrümpelung sind schwierig. Umso mehr solltest du dich in dieser Zeit von Einkaufsstraßen und Online-Shops fernhalten. Füllst du jede Lücke in deinem Schrank sofort mit neuen Schnäppchen auf, hast du nichts erreicht. Versuche mit dem auszukommen, was du hast. Später kannst du noch immer zielgerichtet neue Stücke dazu kaufen.

 

6. Definiere deinen Stil

Je länger du dich mit dem Inhalt deines Kleiderschranks beschäftigst, desto klarer wird dein Stil. Ganz intuitiv wirst du Teile weggeben, die deine Persönlichkeit nicht unterstreichen, und dafür andere Stücke wertschätzen, die dir stehen. Versuche, die Gemeinsamkeit deiner Lieblingsstücke zu finden. Das ist es, was deinen persönlichen Stil ausmacht. Sobald du diese Punkte gefunden hast, kannst du deinen Stil kultivieren und vielleicht sogar deine Alltagsuniform finden.

 

7. Spaß haben

Vielleicht wirkt das alles ein wenig einschüchternd auf dich. du hast Angst, dass dir bei dieser Mammut-Aufgabe auf halber Strecke die Luft ausgeht. Aber ich verspreche dir: Wenn du einmal dabei bist, deinen Kleiderschrank zu entrümpeln, wirst du sehr schnell süchtig danach. Besonders nach diesem Gefühl, einfach immer perfekt gekleidet zu sein.

 

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Der Beitrag Wie du mit weniger Klamotten im Schrank besser aussiehst und dich besser fühlst erschien zuerst auf MalMini.


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